Männergesangverein 1896 Meckenbach


Neben der persönlichen Initiative Einzelner hat wohl die allgemeine Sangesfreudigkeit und vor allem der Wunsch nach Geselligkeit dazu beigetragen, daß sich am 17. November 1896 26 Männer zusammenfanden um einen Gesangverein zu gründen.
Etliches an Vorbereitungen und Absprachen muss schon im Vorfeld gelaufen sein, denn als man sich an jenem Sonntag traf, hatte man schon einen Dirigenten bestellt. Lehrer Kötzle aus Achtelsbach führte den Taktstock und unter seiner Leitung gingen die Sänger so engagiert zur Sache, daß sich der junge Verein erstmalig am 09. Mai 1897 in einem Konzert der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Die Bestrebungen der Sänger, möglichst viel und gründlich zu erlernen wurde dadurch hervorgehoben, dass bereits von den Einnahmen dieses Konzertes im August 1897 ein vereinseigenes Klavier zum Preis von 90 Mark gekauft wurde.

In den folgenden Jahren stand der Chor unter der Leitung mehrer Dirigenten, bis das aktive Vereinsleben durch die Ereignisse des ersten Weltkrieges unterbrochen wurde.

Im April 1921 fanden sich die Aktiven wieder zusammen und unter der Leitung von Lehrer Karl Bayer aus Birkenfeld ging man mit neuem Mut an die Arbeit. Der Eintritt in den Deutschen Sängerbund mit 23 Sängern erfolgte am 2. Dezember 1921. Im Jahre 1925 ging die Stabführung an Herrn Adolf Heß aus Schwarzenbach über, unter dessen Leitung der Verein sowohl zahlen- als auch leistungsmäßig viele Höhepunkte erreichte. Unter anderem wurden bei Sängerwettsteiten in den dreißiger Jahren beachtliche Erfolge erzielt, so z.B. der 1. Preis bei einem Auftreten an Pfingsten 1930 in Hermeskeil. Daraus ist zu erkennen, dass wohl alle mit Begeisterung mitwirkten, um mit einer relativ kleinen Schar diese Erfolge zu erringen.

Als erster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist der 4. - 6. Juli 1931 anzusehen, als man das 35-jährige Bestehen in Verbindung mit einer Fahnenweihe beging. Der Festzug am Samstag, an dem mehr als 30 Gastvereine teilnahmen, und das anschließende Freundschaftssingen versammelte etwa 2.000 Menschen in Meckenbach. Welchen Organisationsaufwand es bedurfte, einer solchen Menschenmasse Herr zu werden, kann wohl jeder nachvollziehen. Die älteren Mitbürger des Ortes erzählen noch oft, dass sie z. B. als Wächter für den Fahrradparkplatz eingesetzt waren und pro Fahrrad eine Parkgebühr von 10 Pf. kassierten. Das Fest jedenfalls wurde ein großer Erfolg.

Da es in Meckenbach, man kann es kaum glauben, auch musikalische Männer gab, die nicht singen konnten, gründete man kurzerhand unter dem Dach des Gesangvereins ein Mandolienenorchester, dem natürlich auch etliche Sänger angehörten und das auch vom Vereinsdirigenten geleitet wurde. Bis Ende der dreißiger Jahre erlangte dieser Zweig durch etliche Auftritte in der Umgebung einen hervorragenden Ruf.

Der Ausbruch des 2. Weltkrieges brachte der Vereinstätigkeit ein jähes Ende und erst am 21. Mai 1949 konnte das aktive Vereinsleben wieder aufgenommen werden.
Es war um so schwerer, da viele Sänger aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrten und es dem langjährigen Dirigenten Adolf Heß durch die damals gezogene Saargrenze verwehrt wurde, den Chor wieder zu führen.

Mit Herrn Paul Heß aus Brücken fand man einen würdigen Nachfolger. Sein unermüdliches Wirken trug mit dazu bei, dass es wieder aufwärts ging.

Bereits ein Jahr nach Wiederaufnahme der Chorproben wurde am 08. - 10. Juli 1950 das 50-jährige Bestehen nachgefeiert. Obwohl die saarländischen Nachbarvereine keine Erlaubnis für den Grenzübertritt bekamen und somit ausfielen, nahmen an diesem Fest bereits 15 Gastvereine teil, was für die damaligen Verhältnisse schon sehr beachtlich war.

Parallel entwickelte sich im Verein eine Theatertätigkeit, die bis Mitte der fünfziger Jahre stark gepflegt wurde. Als diese Aktivitäten ganz zurückgegangen waren, wurden verstärkt Konzerte veranstaltet. Unter Mitwirkung von Nachbarvereinen erzielte man dabei stets gute Erfolge.

Vom 10. - 12. Juli 1971 feierte der Männergesangverein 1896 Meckenbach seinen 75-jährigen Geburtstag. Wie schon bei den Festen 1931 und 1950 begann man mit einem großen Festumzug durch das ganze Dorf. Mehr als 30 Gastvereine trugen zum Gelingen dieses Ereignisses bei.

Am 13. November 1973 trat der Verein im Kurfürstlichen Schloß zu Mainz auf. Der damalige Ministerpräsident und ehemalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl war auch anwesend, als unser Chor den Festakt zur Verleihung der Medaillen des Landes Rheinland-Pfalz im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" mitgestaltete. Alle daheimgebliebenen Meckenbacher saßen damals vorm Fernseher, denn die Veranstaltung wurde ausschnittsweise übertragen.

Vom 05. September 1975 bis Ende 1990 war unser heutiger Ehrendirigent, Herr Manfred Heß aus Schwarzenbach, der Sohn unseres ehemaligen Dirigenten Adolf Heß, der musikalische Leiter unseres Vereins. Bei vielen Konzerten in den darauffolgenden Jahren, zu denen z. T. auch Solisten engagiert wurden, wussten die Sänger die Zuhörer zu erfreuen.

1981 und fünf Jahre später, 1986, feierte der Männergesangverein 1896 Meckenbach sein 85. bzw. 90. Jubiläum. Wie 1950 nutzte man dazu den Festplatz hinter dem Vereinslokal Näher. Viele Vereine aus nach und fern sorgten durch ihren Beitrag, dass diese Veranstaltung erfolgreich verliefen.

Neben zahlreichen Besuchen von Sänger- und Musikfesten der näheren und weiteren Umgebung nahm der Chor in der Vergangenheit stets auch gerne jede andere Gelegenheit wahr, um bei öffentlichen und kirchlichen Veranstaltungen aufzutreten.

Vom 05. - 08. Juli 1996 feierte der Männergesangverein 1896 Meckenbach unter seinem Dirigenten Herrn Rudi Karst aus Walhausen, der seit dem 04. Januar 1991 den Chor leitet, sein 100 - jähriges Bestehen.

Hat man den bisherigen Lebenslauf anhand der Chronik verfolgt, so kann man daraus nur Mut und Zuversicht gewinnen. Alle als unüberwindlich angesehenen Schwierigkeiten wurden gemeistert und auch die beiden schrecklichen Weltkriege konnten dem Vereinsleben kein Ende bereiten. Diese Treue zum Gesang wurde mit der Verleihung der begehrten Zelterplakette am Sonntag den 30. Juni 1996 in Speyer gewürdigt.
Das soll uns allen ein Beweis dafür sein, dass mit guten Vorsätzen und starkem Willen Vieles zu erreichen ist.

Den durch die Vergangenheit vorgezeichneten Weg will der Männergesangverein 1896 Meckenbach auch in Zukunft weiter gehen und alles tun, um die Kameradschaft und das Deutsche Lied weiterhin zu pflegen. Die Begeisterung der Vereinsgründer und aller nachfolgenden Sänger ist uns eine Verpflichtung.

Quelle: Festschrift anlässlich des 100-jährigen Bestehens des MGV 1896 Meckenbach